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START-Stiftung

Wirkungs­bericht

2021

Der Wirkungsbericht 2020/21 der START-Stiftung

Was wirklich zählt!

Wer sich auf einen Weg macht, hat meistens ein Ziel. Manchmal verändert es sich während der Reise, manchmal wechselt man das Fortbewegungsmittel, mal geht es schnell, mal langsam voran, mal muss man Pausen einlegen, sich ausruhen, vielleicht sogar die weitere Strecke überdenken. Auch wir von der START-Stiftung haben vor 19 Jahren einen Weg beschritten, an dessen Ende eine hohe Vision steht: Engagierte Jugendliche werden durch uns befähigt sich zu entfalten – um unsere Gesellschaft positiv zu gestalten. Sie sollen einen wertvollen Beitrag leisten, andere zum Handeln bewegen und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger zum Umdenken herausfordern.

 

Der Zielpunkt ist also ziemlich ambitioniert. Bleibt die Frage: Wie schaffen wir das? Wie kommen wir dahin? Um das zu erklären, haben wir diesen Wirkungsbericht für den Zeitraum August 2020 bis Juli 2021 verfasst. Wir haben zusammengetragen, was unser Ansatz ist, wie auf dieser Grundlage unser Programm aussieht, was wir im vergangenen Geschäftsjahr bewegt haben und warum uns die Corona-Pandemie einen ungeheuren Schub verpasst hat. Und damit wir uns auf diesem Weg nicht nur auf unser Bauchgefühl verlassen müssen, lassen wir unsere Wirkung seit zwei Jahren unter die wissenschaftlich fundierte Lupe nehmen – und gewinnen mit jeder neuen Datenerhebung neue wertvolle Erkenntnisse, auf deren Grundlage wir uns justieren und lernen, was wirklich im Sinne der Zielerreichung zählt. Nur so werden wir immer besser. Und maximieren unsere Wirkung.

Inhalt

  1. Begrüßung
  2. Grundlagen und Problembeschreibung
  3. Unsere Zielgruppe
  4. Unser Outcome
  5. Unser Ansatz
  6. Unser Programm
  7. START Campus
  8. Unsere Kooperationen
  9. Unsere Partnerinnen und Partner
  10. Wirkungsbericht nach Social Reporting Standard

 

 

 

Dies hier ist unser erster digitaler Wirkungsbericht. Die Bedienung ist ganz einfach: Sie können immer weiter herunterscrollen und für vertiefende Informationen, Einblicke und Erklärungen weitere Seiten anklicken.

 

Aber bevor Sie loslegen, lassen wir erst einmal Hamide Demir zu Wort kommen, die bis August 2021 Regionalsprecherin der Stipendiatinnen und Stipendiaten in Bayern war. Sie erzählt, was START für sie bedeutet, welche Events im abgelaufenen Programmjahr ihre persönlichen Highlights waren – und warum es wichtig ist, dass es uns gibt.

 

Und los, Hamide!

 

Die Arbeit der START-Stiftung wäre nicht möglich ohne die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die das Programm entwickelt hat und seit 19 Jahren unterstützt. Vorstandsvorsitzender Dr. h. c. Frank-Jürgen Weise über die wichtige Arbeit der Stiftung – und ein dickes Dankeschön.

 

Sie haben das Wort, Herr Dr. Weise!

 

Und wenn wir jetzt noch keine roten Ohren vor lauter lobender Worte haben, dann bekommen wir sie spätestens jetzt, wenn wir unserer Kuratoriumsvorsitzenden Prof. Dr. Julia Klier von der Unternehmensberatung McKinsey & Company zuhören dürfen.

 

Film ab!

Grundlagen und Problembeschreibung

Hat hier jemand ein Problem?

Oh ja. Und zwar die Demokratie höchstpersönlich. Also wir alle. Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit Einwanderungsgeschichte sich deutlich weniger politisch und zivilgesellschaftlich beteiligen als Menschen ohne diese. Und das sind eine Menge: 21,2 Millionen Menschen sind laut Statistischem Bundesamt entweder selbst ohne deutsche Staatsangehörigkeit geboren oder haben mindestens einen Elternteil, der ohne die deutsche Staatsangehörigkeit auf die Welt kam – das ist ein Viertel der Gesamtbevölkerung.

 

Wie groß die Lücke zwischen Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte auf allen Stufen von politischer Partizipation bis zivilgesellschaftlichem Engagement ist, zeigen Daten aus der Ende Dezember 2020 veröffentlichten Studie „Mitten im Spiel – oder nur an der Seitenlinie“ vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration. Dafür hatte man ein Jahr lang 15.095 Personen in ganz Deutschland interviewt. Mit eindeutigen Ergebnissen.

Haben Sie an der Wahl zum Deutschen Bundestag 2017 teilgenommen?

Ohne Einwanderungsgeschichte, 85.8 %

 

Mit Einwanderungsgeschichte, 65.0 %

Es gibt einige Möglichkeiten, sich politisch in Deutschland zu engagieren. Man kann z. B. seine Position in politischen Diskussionen vertreten, an Demonstrationen teilnehmen oder aber in einer Bürgerinitiative oder Partei mitarbeiten. Sind Sie auf die eine oder andere Weise politisch aktiv?

Ohne Einwanderungsgeschichte, 24.2 %

 

Mit Einwanderungsgeschichte, 10.2 %

Sind Sie Mitglied in einem Verein oder einer gemeinnützigen Organisation, z. B. in den Bereichen Gewerkschaft, Umwelt, Kultur, Freizeit oder Sport?

Ohne Einwanderungsgeschichte, 55.5 %

 

Mit Einwanderungsgeschichte, 30.0 %

Haben Sie sich (außerhalb von Vereinsaktivitäten) in den vergangenen zwölf Monaten freiwillig oder ehrenamtlich engagiert?

Ohne Einwanderungsgeschichte, 39.6 %

 

Mit Einwanderungsgeschichte, 22.2 %

Die Aufgabe:

Die Lücke weiter zu schließen, liegt in unser aller Interesse, so der Sachverständigenrat. Für ein friedvolles Miteinander müssen wir  Menschen mit Einwanderungsgeschichte noch besser an der Gesellschaft teilhaben lassen, ihre Meinungen und Wünsche innerhalb des politischen Systems berücksichtigen und gegen jede Form des Rassismus kämpfen.

wir finden:

Vor allem aber lassen wir eine große Chance bisher noch ungenutzt. Es ist unsere tiefe Überzeugung, dass eine der wichtigsten Kernkompetenzen für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel ist, den gerade junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte qua eigener Vita besonders gut beherrschen. Diesen Schatz heben wir: START unterstützt dabei, bereits hochmotivierte Jugendliche zu kreativen Engagierten für die Gesellschaft weiterzuentwickeln. Wir geben ihnen Raum, sich individuell zu entfalten und sich gemeinwohlorientiert einzusetzen. Jahr für Jahr. Für unser aller Zukunft.

Oder was meint ihr, Johanna und Heinz?!

Da sieht man mal, was dabei rauskommt!

 

Wer wissen will, zu welchen Persönlichkeiten die START-Jugendlichen heranwachsen und wie sie unsere Gesellschaft mitgestalten, darf sich gerne die Geschichten von Kassandra Kate Ramey, Lizge Yikmis und Kassem Taher Saleh ansehen. Allesamt, wie so viele Absolventinnen und Absolventen, von der START-Rampe abgehoben und echte Raketen fürs Gemeinwohl.

 

Kassandra Kate Ramey

 

Kassem Taher Saleh

Auf geht’s!

Wer sich immer schon einmal gefragt hat, wer eigentlich damit gemeint ist, wenn von „High Pots“ die Rede ist, sollte mit Lizge Yikmis sprechen. Sie selber würde sich sicher nie als „High Potential“ bezeichnen, also als eine Nachwuchskraft mit besonderen persönlichen Eigenschaften und hohen Fähigkeiten, dazu ist sie viel zu bescheiden – doch allein ihre Vita lässt einfach keinen anderen Schluss zu: Abitur, Bachelor, Auslandssemester in Kanada, ein Masterabschluss, einen weiteren macht sie nun in Political Science and Political Economy in London, vier Stipendien, hohes gesellschaftliches Engagement, Gründerin eines erfolgreichen Vereins. Und das mit 26 Jahren.

 

„Ich weiß auch nicht, wie ich das alles geschafft habe“, sagt die gebürtige Mainzerin und lacht. Ihre Eltern, beide Kurden, wurden in der Türkei geboren, sie selbst in Deutschland. Die Mutter kam schon mit neun Jahren hierher, ihr Vater aus politischen Gründen in den 90er Jahren. Ihre Wurzeln und Urlaubserfahrungen in der Türkei haben sie früh die Werte von Versöhnung, Freiheit und Recht auf Bildung erkennen – und nach ihnen handeln lassen. Während ihrer Schulzeit an einem altsprachlich-humanistischen Gymnasium hat sie einmal ein Theaterstück in kurdischer, türkischer und deutscher Sprache auf die Bühne gebracht.

 

Lizges Engagement blieb nicht unentdeckt. Ihr Englischlehrer drückte ihr irgendwann einen Flyer der START-Stiftung in die Hände, die Inhalte überzeugten sie, und so war sie von 2012 bis 2015 Stipendiatin bei START – der START-Schuss für viel mehr. Heute erinnert sie sich vor allem an die „Unzähligen von jungen Menschen bei START, die unterschiedlicher kaum hätten sein können“, an die Seminare, „die einen bereichert und auch viel für die Schule gebracht haben“, vor allem aber an ihre „wunderbare Landeskoordinatorin, eine bezaubernde Frau, von der ich unendlich viel gelernt habe und die mich sehr unterstützt hat“ – und die heute in Rente und mit der Lizge noch immer freundschaftlich verbunden ist. Es folgten ein Stipendium von der Studienstiftung des deutschen Volkes, ein Vollstipendium an der Frankfurt School of Finance and Management, ein Masterstipendium der EZB, ein Stipendium bei der Deutschlandstiftung Integration. Doch Studieren reichte der jungen Frau nicht. Nachdem sie im vergangenen Jahr von einem Praktikum bei der Münchner Sicherheitskonferenz zurückkam, eroberte die Corona-Pandemie das Land – und schuf eine Menge sozialer Probleme. Zum Beispiel: „Was passiert mit all den Kindern, die während der Schulschließungen keine oder mangelhafte Unterstützung zu Hause haben? Und auch ganz allgemein: Welche Auswirkungen hat die gegenwärtige Bildungsungleichheit auf das zukünftige gesellschaftliche Zusammenleben? Das hat mich bewegt.“

 

Gemeinsam mit sechs weiteren jungen Frauen gründete sie „Haydee!“, ein Wort aus dem türkischen und südslawischen Raum, das übersetzt so viel wie „Auf geht’s, mach schon“ bedeutet. Der gleichnamige Verein verbindet bundesweit Schülerinnen und Schüler mit Mentorinnen und Mentoren, die sich mindestens einmal in der Woche für 60 Minuten virtuell via Smartphone, Laptop oder Tablet über die Hausaufgaben beugen, aber auch über Sorgen und Nöte sprechen. Daneben gibt es Weiterbildungsseminare und seit kurzem eine Berufsorientierungsreihe. Über 650 Mentees nutzen bereits das Angebot, 500 Mentorinnen und Mentoren helfen, 35 ehrenamtliche Helfer halten die Fäden zusammen. Die Kinder kommen überwiegend aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen, zwei Drittel von ihnen haben eine Einwanderungsgeschichte.

 

„Corona hat beim Thema Bildungsgerechtigkeit wie ein Brennglas gewirkt: Die Bildungslücke ist nicht nur offenbar geworden, sondern durch Corona weiter aufgegangen“, sagt Lizge. Deshalb wird Haydee! auch nach der Pandemie nicht verschwinden. „Wir bleiben!“ Und sie natürlich ebenso, schließlich kann man auch aus einem WG-Zimmer in London-Holborn eine Menge bewegen.

Unsere Zielgruppe

Darauf ein

wow!

Bewerbungs-Rekord aufs START-Stipendium 2021 – auch weil wir aus allen Social-Media-Rohren gefeuert haben.

Wer Lizge, Kassandra und Kassem kennengelernt hat, der weiß, um wen es uns geht: Wir suchen Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte, die sich gesellschaftlich einbringen wollen und können. Junge Menschen, die die Ärmel hochkrempeln, etwas bewegen, die Demokratie stärken wollen. Junge Frauen und Männer mit individueller Persönlichkeit, hohem Teamspirit, einem starken Antrieb fürs Gemeinwohl – und die natürlich Lust haben auf unser dreijähriges Programm, auf andere Menschen und Ideen.

 

Von den laut Statistischem Bundesamt insgesamt fünf Millionen Jugendlichen in Deutschland haben 1,6 Millionen eine Einwanderungsgeschichte, wovon wiederum 180.000 zu den Top-Engagierten gehören dürften – von denen wir jedes Jahr gerade einmal 0,1 Prozent ins START-Programm aufnehmen können. Immerhin.

 

Und das Gedränge um die Stipendienplätze wird immer dichter: Auf die Ausschreibung 2021 Anfang des Jahres haben sich fast 1.800 Jugendliche beworben, 68 Prozent mehr als im vergangenen Jahr und mehr als je zuvor. Da darf man sich mal freuen. Das dachten sich auch unsere Teammitglieder Johanna und Berivan im März 2021.

 

 

Der Erfolg gründete sicher auch auf unseren verstärkten Bemühungen im Online-Marketing: Während der Ausschreibungsphase haben wir gut 6.800 Follower über unsere eigenen Social-Media-Kanäle erreicht, fast 75.000 Mal wurden Bild- und Video-Beiträge angesehen, elf Influencer bzw. politische Aktivistinnen und Aktivisten haben unsere Ausschreibung über ihre Instagram-Accounts mit insgesamt 600.000 Followern gezeigt. Doppel-Wow!

 

Es gibt natürlich für unsere Zielgruppe auch ganz klare formale Vorgaben: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst oder mindestens ein Elternteil sind nach Deutschland zugewandert, die Staatsbürgerschaft spielt dabei keine Rolle. Man kann sich ab der 8. Klasse bewerben, muss bei Eintritt ins Stipendium mindestens in der 9. Klasse sein, gut Deutsch sprechen und noch drei Jahre oder mehr in einem deutschen Bundesland zur Schule gehen. Die Schulform ist dabei egal: Ob Haupt-, Gesamt-, Real-, Berufsschule oder Gymnasium – alle sind willkommen. Und wie gesagt: Alles andere ist eigentlich wichtiger …

Wow!

Und nur mal so ganz nebenbei: Dass wir uns mit jedem Detail viel Mühe geben, zeigt der Probelauf fürs „Wow!“. Einfach reizend.

Unser Outcome

Wirkung?
Logisch!

Es ist ziemlich einfach zu behaupten, man würde durch sein Tun die Gesellschaft verändern. Besser ist es, wenn man es schwarz auf weiß testiert bekommt. Mit anderen Worten: Willkommen in der Wirkungsmessung! Klingt irre langweilig. Ist aber irre spannend. Und irre notwendig, um sich selber besser zu verstehen und sein Handeln im Sinne der Vision zielgerichteter zu gestalten.

 

Seit Sommer 2019 lassen wir unser Tun von der Berliner Wirkungsberatung „Value for Good“ unter die Lupe nehmen. Zunächst hatten wir gemeinsam einen Fragenkatalog für die damals neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten aus dem Jahr 2019 entwickelt, mit der Zeit kamen weitere Gruppen dazu: die vorherigen Jahrgänge 2017 und 2018, aus dem Jahr 2020 – und seit dem vergangenen Jahr auch unter Jugendlichen einer Kontrollgruppe. Das sind jene jungen Menschen, die das START-Stipendium im Bewerbungsprozess nur knapp verpasst hatten.

Die Haupterkenntnisse aus allen Umfragen waren ein großes YES!, ein fettes AHA! und ein kleines OH NO!

 

Aber sehen Sie selbst.

Yes!

Eine unserer zentralen Annahmen ist, dass sich durch unsere Arbeit bei unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten eine Veränderung im Engagement zeigt, etwa indem sie gesellschaftliche Projekte anstoßen. Also ziemlich zentral. Und siehe da: ist auch so! START ist die Heimat des jungen Engagements von Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte.

Veränderung im Engagement durch Anstoßen gesellschaftlicher Projekte

Änderung relativ zum Wert zu Beginn des Stipendiums in Prozentpunkten.

Im Frühjahr 2021 haben 24 Prozent des Jahrgangs 2020 und 16 Prozent des Jahrgangs 2019 gesagt, dass sie in den letzten zwölf Monaten ein gesellschaftliches Projekt angestoßen haben – in der vergleichenden Kontrollgruppe sank der Wert um vier Prozentpunkte. Wir dürfen also vorsichtig davon ausgehen, dass das gute Ergebnis mit unserer Arbeit korreliert.

 

Yes!

Veränderung in der Häufigkeit politischer Diskussionen

Änderung relativ zum Wert zu Beginn des Stipendiums in Prozentpunkten.

Außerdem haben wir die Frage gestellt, wie oft sie politische Diskussionen in ihrem Umfeld führen. In der Grafik sehen Sie, wie viel Prozent der jungen Menschen von START und der Kontrollgruppe mit „mehrmals pro Woche“ geantwortet haben. Und auch hier durften wir feststellen, dass unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten zumindest anfänglich durch uns angeregt in die Auseinandersetzungen mit anderen gehen.

 

Nochmal Yes!

Und hier gibt es mehr über unseren AHA- und den OH-NO-Moment.

 

Nochmal neu

Als wir 2017 begonnen haben, uns noch einmal zu schütteln und neu auszurichten, war auch klar, dass wir uns von außen begleiten lassen sollten. Ganz nach unserem Motto: stetig lernen und verbessern. Also haben wir gemeinsam mit den Expertinnen und Experten von Value for Good aufgrund von vielen Daten mit unserem Wirkungsteam an der Wirkungslogik gearbeitet und sie weiterentwickelt: weniger auf die 5K abzielend, sondern vielmehr auf Engagement und persönliche Entwicklung. Unterm Strich heißt das: Wir schaffen mit unserer Arbeit insbesondere in drei Bereichen die Voraussetzungen für echte gesellschaftliche Veränderungen.

 

Zukunftskompetenzen

Wir ermöglichen und begleiten die Stipendiatinnen und Stipendiaten dabei, ihre Fähigkeiten kennenzulernen, anzuwenden und über sich hinauszuwachsen.

Vorbilder und Inspiration

Durch die Begegnung mit klugen Köpfen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft lernen die START-Jugendlichen mögliche Vorbilder kennen, tauschen sich mit ihnen aus und lassen sich durch sie für ihren weiteren persönlichen und beruflichen Weg inspirieren.

Tolerante Gesellschaft

Zum einen erfahren die jungen Menschen während ihres Stipendiums eine Menge Zuspruch aus ihrem Umfeld einschließlich älterer Bezugspersonen – was in jungen Jahren ja häufig doppelt zählt. Zum anderen begegnen sie unterschiedlichen Gruppen mit ähnlichen Interessen und Diskriminierungserfahrungen aufgrund ihrer diversen Einwanderungsgeschichten.

Die Top-3-Outcomes,

auf die wir durch unsere Arbeit abzielen

Indem wir an diesen drei Voraussetzungen arbeiten, tragen wir zu einem echten Wandel bei – zunächst einmal in der Haltung der Stipendiatinnen und Stipendiaten und letztlich dann auch in der Gesellschaft insgesamt.

„Ich will es!“

Die von START geförderten Jugendlichen haben am Ende des START-Stipendiums eine konkrete Vision für ihre persönliche Zukunft – und für die Gesellschaft als Ganzes.

„Ich kann es!“

Unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten kennen ihre Kompetenzen und trauen sich zu, ihre Zukunft selbst zu gestalten und Herausforderungen der Gesellschaft zu lösen.

„Ich mache es!“

Die jungen Menschen packen an, sie leben ihre Zukunftsvision und gestalten kontinuierlich die Gesellschaft – womit sie wieder andere dazu inspirieren, sich zu engagieren und ihre Zukunft zu gestalten.

In Summe heißt das: Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte gestalten positiv unsere Gesellschaft mit und bewegen auch andere in diesem Sinn zum Handeln – womit die Öffentlichkeit wiederum Einzigartigkeit, Vielfalt und Konflikte als Chance für gesellschaftlichen Wandel erkennt.

 

Bleibt die Frage: Was heißt all das für unseren Ansatz und unser Programm? Wer weiterscrollt, erfährt’s.

Unser Ansatz

START – ein Name ist Programm

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Eins ist ganz klar:

Wer junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte befähigen will, die Gesellschaft positiv zu gestalten, braucht einen verdammt guten Plan. Den haben wir. Die formelle Basis bildet dabei natürlich erst einmal die Aufnahme als START-Stipendiatin und -Stipendiat in das dreijährige Programm – und erst danach geht es so richtig los.

Wir unterstützen

Damit es unseren Jugendlichen an nichts fehlt, bekommen sie eintausend Euro pro Jahr für individuelle Bildungsbedarfe und ein Notebook. And by the way: Was die Wirkungsmessung uns bringt, haben wir auch hier erfahren dürfen. Die Datenerhebungen und Befragungen haben ergeben, dass die bisherigen Laptops im Zuge des Digitalisierungsschubes durch Corona ziemlich leistungsschwach und materialanfällig waren. Also haben wir reagiert: Unsere neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten bekommen nun einen Laptop, mit dem man vielleicht nicht gleich fliegen kann, dafür aber alles machen kann, was wir für die jungen Menschen im Programm bereithalten. Vor allem, wenn man sich einmal unseren neuen START Campus ansieht. Aber dazu später mehr.

Ideelle Förderung

Der Schwerpunkt liegt aber natürlich auf der ideellen Förderung: In Akademien und Workshops in allen 16 Bundesländern und in zentralen Veranstaltungen auf Bundesebene wecken wir das Potenzial der jungen Menschen, bringen sie mit anderen zusammen, diskutieren mit ihnen über Politik und Demokratie und über die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement. Alles ist ausgerichtet auf die Bildung der Zukunftskompetenzen, das Inspirieren durch Vorbilder, eine tolerante Gesellschaft.

 

 

Wie das konkret aussieht?

Wer weiterscrollt, sollte sich anschnallen.

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Unser Programm

Aus allen Rohren, auf allen Kanälen

Alle angeschnallt?! Sehr gut. Doch bevor wir aufs Gaspedal drücken, wollen wir Mohamed El Haddadi das Wort erteilen. Der junge Mann ist Landeskoordinator der START-Stiftung in Baden-Württemberg – das einzige Bundesland, das bis 2020 im START-Kosmos noch fehlte. Zum Hintergrund: Grundsätzlich gibt es in jedem der 16 Bundesländer Landeskoordinatorinnen und -koordinatoren, die unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten vor Ort betreuen und Programmangebote von Redaktionsbesuchen über Workshops zu MINT-Fächern bis hin zu Seminaren über gesellschaftliches Engagement machen.

 

Interview M. El Haddadi

Mohamed El Haddadi arbeitet bei der Akademie für Innovative Bildung und Management in Heilbronn. Passt also wunderbar zu uns.

Unsere Auftaktveranstaltung

Jedes Programmjahr beginnt immer mit der feierlichen Aufnahme der Stipendiatinnen und Stipendiaten, meistens in einer coolen Location mit viel Input, Musik, Impulsen – pandemiebedingt konnten wir sie 2020 leider nur digital durchführen. War trotzdem cool.

 

Was sonst alles im Programmjahr 2020/21 passierte – schauen Sie es sich an:

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Das Beste kommt zum Schluss

Bei allem Engagement, aller Arbeit daran, an sich, seinen Projekten – eines darf nie zu kurz kommen: die Würdigung dessen. Und natürlich: feiern! Am 17. Juli 2021 haben wir unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten innerhalb eines kurzweiligen Events per Livestream mit Musik, Comedy und vor allem viel Inspiration auf dem Weg ins Alumnae- und Alumni-Dasein überführt. Das Transformationsfestival bot schon im Vorfeld noch einmal Zeit für Reflexion und Ausblick: Wie habe ich mich in den Jahren entwickelt? Bin ich selbstbewusster geworden? Habe ich einen Plan für mein Leben entwickeln können? Wie werde ich mich in der Gesellschaft einbringen? Die Resonanz war großartig – und wie immer flogen am Ende die roten Hüte. Viel Spaß mit dem Zusammenschnitt.

 

 

Making-of-Video

Ich will es,
ich kann es,
ich mache es!

Auf Basis der Wirkungsmessungen und -erkenntnisse wird unser Programm stetig verbessert, um unseren Impact immer weiter zu steigern. Was im vergangenen Jahr wichtig war und was die Zukunft bringt, weiß niemand besser als Vivian Guerrero Meneses, Leiterin Programm bei der START-Stiftung.

Zum Interview >

Start Campus

Der neue START Campus – mit Wumms in die Zukunft

Lange Zeit hat die START-Stiftung ihre Seminare, Workshops und Events für die Stipendiatinnen und Stipendiaten an verschiedenen Orten in ganz Deutschland umgesetzt. Doch das ändert sich gerade. Und zwar ziemlich gravierend.

 

Während der Corona-Zeit haben wir – das START-Team und unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten – zunächst notgedrungen, dann aber zunehmend begeistert festgestellt, dass wir viele unserer Angebote auch digital abbilden können – und wie viel mehr Möglichkeiten dadurch entstehen. Flankierend haben uns die Umfragen unter unserer Community und das explizite Ausrichten nach den Wirkungszielen wie Selbstwirksamkeit und Empowerment darin bestärkt, groß zu denken. Ganz, ganz groß.

Und nun gibt es den START Campus – und wir stehen am Beginn einer neuen Zeitrechnung für die gesamte START-Community.

 

START Campus-Projektleiter Gregory Grund umschreibt das Projekt so: „Campus ist der Schlüsselimpuls für ein wirkungsskalierendes Update des Betriebssystems von START.“ Kann man so sagen. Oder einfach so: START Campus ist die zentrale digitale Heimat unserer Community für den „Daily START-Ping“ – und das auf Lebenszeit. Hier können sich unsere Jugendlichen täglich treffen, auch ganz ohne Zutun des START-Teams, können sich austauschen, eigenverantwortlich Projekte in eigenen Räumen aufsetzen, in denen Werkzeuge wie Miro Board, Etherpad und Jitsi warten, Seminare besuchen und eigene aufsetzen, Termine einsehen, Videokonferenzen abhalten, Dokumente ablegen und und und. Kurz: ein Werkzeug für kollaboratives Lernen und Arbeiten.

Die erste Version ist Mitte September 2021 an den START gegangen. In den Bundesländern haben sich in einem ersten Schritt zu Themen wie Diversity, Umwelt und Demokratie unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten zusammengefunden und an Workshops teilgenommen, um in den jeweiligen Bereichen Projekte zu starten – und arbeiten dazu online in den Campus-Projekträumen, aber auch offline. Und klar ist: Noch läuft nicht alles ruckelfrei, noch längst sind nicht alle Features verfügbar. Aber ein Anfang ist gemacht.

 

Und dies ist nicht nur ein Anfang für unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten, sondern auch für andere. In einem zweiten Schritt wollen wir den Campus mit einem didaktisch angepassten Programm auch jenen Jugendlichen zur Verfügung stellen, die eine Bewerbung fürs Stipendium eingereicht haben, aber nicht zum Zuge gekommen sind. 2021 waren das allein fast 1.600 junge Menschen. Was für ein Verlust, wenn wir sie nicht in die Community einbinden würden. Und damit an Impact liegen ließen. Ganz klar: START Campus wird sich in Zukunft noch weiter verbessern und sich öffnen.

 

Wie das aussehen könnte, sagt uns Gregory Grund.

 

Per Volltreffer zum Pott

Die Arbeit am Campus hat uns auch mit der Universität Ulm und dem Social Start-up Kiron zusammengebracht, mit denen wir ein gemeinsames Projekt aufgesetzt haben. Kurz gesagt: Wir wollen mit dem „Skill-Kompass“ Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte durch passgenaue Bildungsangebote fördern. Dieser digitale und auf künstlicher Intelligenz (KI) basierte Kompass soll den jungen Menschen individuelle Angebote und passende Mentorinnen und Mentoren empfehlen – und so dabei helfen, das Potenzial von derzeit rund vier Millionen Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland zu entfalten.

 

Klingt überzeugend? Das dachte sich die Denkfabrik „Digitale Arbeitsgesellschaft“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auch und hat uns für die Idee im Rahmen der Civic Innovation Platform ausgezeichnet, die sich an alle richtet, die KI-Technologien für gesellschaftlichen und sozialen Fortschritt nutzbar machen wollen.

 

Wir fühlen uns geehrt.
Und sagen: Danke!

Unsere Kooperationen

START
goes
global

Um unsere Wirkung entfalten zu können, gehen wir immer wieder und gerne Kooperationen mit anderen Organisationen ein, die uns bei unserer Zielerreichung helfen. Allen dafür ein herzliches Dankeschön.

 

Und nicht, dass es in Deutschland nicht genug für uns zu tun gäbe. Aber wenn man uns fragt, ob wir auch global mitwirken dürfen, sagen wir nicht Nein. Als Teil der weltweiten RISE-Allianz zählen wir seit Ende 2020 zu den wirkungsvollsten Civic-Leadership-Programmen der Welt. Dabei fördern Schmidt Futures, eine philanthropische Initiative von Ex-Google-CEO Eric Schmidt und seiner Frau Wendy, sowie der renommierte Rhodes Trust der Universität Oxford weltweit talentierte Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren, die sich relevanten globalen Herausforderungen stellen wollen. Das Förder-Volumen: eine Milliarde Dollar. Jedes Jahr werden hundert neue junge Menschen in das Programm und sein globales Netzwerk aufgenommen, sie erhalten ein Leben lang eine umfassende Förderung und Begleitung. Neben der Deutschlandstiftung Integration wurde die START-Stiftung als Ankerpartner für die Identifizierung und Begleitung der jungen Menschen im deutschsprachigen Raum ausgewählt.

 

Und natürlich haben wir auch unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten ermuntert, mit ins Rennen zu gehen. Mit Erfolg: In der ersten RISE-Runde wurden zwei von unseren START-Jugendlichen in das globale Programm aufgenommen – die 17-jährige Nefeli Louka aus Vaihingen an der Enz in Baden-Württemberg und der gleichaltrige Diler Salim aus dem niedersächsischen Achim. Die junge Griechin kam 2011 nach Deutschland und hat für ihr Gymnasium ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt an Jugendlichen erstellt, um Schulen zu einem „Safe Space“ zu machen. Diler, der gebürtig aus dem Irak kommt und 2012 mit der Familie nach Deutschland emigrierte, setzt sich in seinem Projekt „Home“ für Obdachlose und ihre Reintegration ein.

 

Wir sagen:

 

Respekt! Und viel Spaß bei Rise!

Unsere Partnerinnen und Partner

Hört, hört!

All unsere Arbeit wäre ohne die hilfreiche Unterstützung unserer Partnerinnen und Partner nicht möglich – wir danken ihnen sehr herzlich für das Vertrauen und unsere Zusammenarbeit. Aber hören und sehen wir uns an, was sie selbst über uns sagen.

 

Beisheim Stiftung

„Eine belegbare Wirkungsorientierung ist für uns ein wichtiges Förderkriterium. Diese steht auch im Mittelpunkt der Arbeit der START-Stiftung. Daher ist die START-Stiftung eine wichtige Partnerin für uns.“

Annette Heuser, Geschäftsführerin der Beisheim Stiftung

Dieter Schwarz Stiftung

„Für uns ist Bildungsgerechtigkeit von großer Bedeutung. Deswegen unterstützen wir neben unserem vielfältigen Engagement auch das START-Stipendium. Dabei hat uns die Wirkungsorientierung der START-Stiftung als Partner überzeugt.“

Silke Lohmiller, Geschäftsführerin Dieter Schwarz Stiftung

Eleven gGmbH

„Die Wirkungsorientierung von START war Grundvoraussetzung für die Aufnahme in die Eleven-Gemeinschaft. Die zunehmende Professionalisierung des internen Wirkungsmanagements über die letzten Jahre begrüßen wir ausdrücklich. Nur dadurch war es möglich, die START-Stiftung im Rahmen des Eleven Impact Funding zu fördern. Hierbei legen wir ganz klar den Fokus auf die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte und möchten die weitere Wirkungsmessung, Professionalisierung des Wirkungsmanagements und vor allem die Skalierung der Wirkung der START-Stiftung mit ermöglichen.“​

Ute Volz, Geschäftsführerin Eleven gGmbH

Hessisches Kultusministerium

Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Hessischer Kultusminister

IBM

Matthias Dietel, CSR/Citizenship, IBM DACH

Birgit Stumpf, Vorstandsmitglied im Freundeskreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung e.V.

Birgit Stumpf, Vorstandsmitglied im Freundeskreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung e.V.

Possehl-Stiftung

Max Schön, Vorsitzender Possehl Stiftung

Freshfields Bruckhaus Deringer LLP

Dr. Boris Kasolowsky, Partner Freshfields Bruckhaus Deringer LLP

Wirkungsbericht nach Social Reporting Standard

Wirkungsbericht nach SRS

Wer es nun noch genauer wissen will und sich weiter in die Wirkungslogik von START einlesen möchte, für den haben wir den Wirkungsbericht nach Social Reporting Standard (SRS) aufbereitet. Alles schön in Reih und Glied. Mit allen Infos. Für die Wirkungs-Nerds unter uns.

 

Einfach auf das Dokument klicken und herunterladen.

 

F Unternehmensbericht nach Social Reporting Standard

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