NEWS
LETTER
NEWSLETTER

Ich will es, ich kann es, ich mache es!

 

Auf Basis der Wirkungsmessungen und -erkenntnisse wird unser Programm stetig verbessert, um unseren Impact immer weiter zu steigern. Was im vergangenen Jahr wichtig war und was die Zukunft bringt, weiß niemand besser als unsere Leiterin Vivian Guerrero Meneses.

Vivian, wie hat sich die Wirkungsmessung aufs Programm ausgewirkt?

Mithilfe der Daten aus der Evaluation haben wir unsere Wirkungslogik und Wirkungsziele überarbeitet und auf dieser Grundlage die Programminhalte passgenau neu ausgerichtet. Vereinfacht gesagt folgen sie nun dem Dreiklang: Ich will es, ich kann es, ich mache es. Im vergangenen Jahr stand noch das Machen im Vordergrund, was ja auch angesichts von 40 neuen gesellschaftsrelevanten Projekten hervorragend gelungen ist: Es gab die Obdachlosenhilfe #STARTwantstohelp, ein Projekt gegen sexualisierte Gewalt, eine Initiative zur digitalen Erinnerungskultur und vieles mehr.

Was stellt ihr im kommenden Jahr in den Mittelpunkt?

Das Thema Selbstwirksamkeit. Wir haben anhand der Messung festgestellt, dass wir durch das Bewerbungsverfahren bereits hochengagierte junge Menschen ins Programm aufnehmen, ausgestattet mit hohen Fähigkeiten und großem Engagement. Das müssen wir also nicht noch weiter stärken, sondern das vorhandene Potenzial in die richtigen Bahnen lenken. Vielmehr geht es jetzt darum, die Stipendiatinnen und Stipendiaten zu befähigen, ihre Projekte wirklich und nachhaltig ins Laufen zu bekommen, dort wollen wir verstärkt unterstützen.

Hast Du ein Beispiel?

Klar. Unserem dritten Jahrgang haben wir jetzt zum Beispiel eine große Challenge gegeben: Sie sollen sich eigenständig in Gruppen finden und an einem Projekt arbeiten, das eines der großen Probleme unserer Zeit fokussiert, etwa Nachhaltigkeit, Digitalisierung, soziale Ungerechtigkeit. Wir und unsere Partnerinnen und Partner begleiten die Projekte. Das Ziel ist es, die Projekte innerhalb von einem Jahr in die Umsetzung zu bringen – und dazu zählt natürlich zum Beispiel auch, die Finanzierung sicherzustellen, weshalb wir sie dabei unterstützen, aktiv nach Förderprogrammen Ausschau zu halten und eigenständig Gelder zu akquirieren. Gelingt das, ist das für die Selbstwirksamkeit ein ungeheurer Push. Wie das funktioniert, haben wir gerade erst gesehen, als eine START-Projektgruppe beim Wettbewerb „Baut eure Zukunft“ von Social Impact, Deutscher Bank und Deutscher Bank Stiftung für ihre „Mental-Health-App für Schülerinnen und Schüler“ ein Preisgeld von 1.625 Euro bekommen haben.

Wie verändert die neue Ausrichtung wiederum die Wirkungsmessung?

Wir fragen künftig weniger als bislang nach den Kompetenzfeldern, sondern sehen diese als Fundament, auf dem unsere Überlegungen aufbauen. Im nächsten Jahr fokussieren wir uns beispielsweise also auf Selbstwirksamkeit. Es hilft uns ungemein, dass die Wirkungsmessung wie gerade erwähnt als Langzeitstudie aufgelegt ist, damit sind wir in unserem Segment weit und breit die Einzigen.

Wie wirkt sich der START Campus aufs Programm aus?

Der Campus ist ein wichtiger Baustein insbesondere für die Peer2Peer-Arbeit, die neue zentrale Arbeits- und Begegnungs-Plattform für unsere Jugendlichen, eine echte Bereicherung auch für den Impact im Sinne der Wirkungslogik.

Und auch eine Chance, noch mehr junge Menschen zu erreichen?

Absolut, aber mit Augenmaß. Erst einmal müssen unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten das neue „Wonderland“ für sich erobern und sich darin wohlfühlen, weshalb wir ja auch gemeinsam mit den Regionalsprecherinnen und -sprechern einen Verhaltenskodex für Campus entwickelt haben. Zudem gibt es einen Campus-Rat, bestehend aus Vertretungen aller Zielgruppen, der die Entwicklung partizipativ begleitet. In einem zweiten Schritt könnte man die START-Jugendlichen dann ermuntern, dass sie eine Freundin oder einen Freund zum Mitmachen einladen, oder die knapp abgelehnten Bewerberinnen und Bewerber mit reinholen. Wir wollen das Tor zum Campus aber nicht öffnen, bevor wir ihn nicht für die Primärzielgruppe attraktiv gemacht und das auch evaluiert haben.

 

Der Verhaltenskodex >

Wird durch Campus die Anzahl der Präsenzveranstaltungen zurückgefahren?

Das hängt derzeit erst einmal vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie ab. Im ersten Schulhalbjahr 2021/22 wird es keine Präsenzveranstaltungen geben, im weiteren Verlauf sind aber zumindest Events nach der 2G-Regel wahrscheinlich. Wir hoffen, dass wir dann im Sommer 2022 die Verabschiedung unserer zwei Jahrgänge wieder wie gewohnt durchführen können.

Und was plant ihr zum 20-jährigen Jubiläum von START im kommenden Jahr?

Darüber diskutieren wir intensiv. Denkbar wäre beispielsweise eine besondere Programmergänzung, die den Stipendiatinnen und Stipendiaten zugutekommt. Mein Traum wäre es, so etwas wie ein Feriendorf zu mieten und eine Woche lang alle vier Jahrgänge einzuladen plus alle Partnerinnen und Partner und sämtliche START-Stakeholder. Ob das die Pandemielage im nächsten Jahr jedoch zulässt, steht auf einem anderen Blatt.

Danke.

X